Aus Sparta sind wenige steinerne oder Marmorskulpturen auf uns übergekommen. Einerseits überrascht das nicht. Römer, Kelten, Germanen und andere Heerscharen bedienten sich in ganz Griechenland an den Kunstschätzen.
Anhand der Funde im Stadtgebiet, in Lakonien und im restlichen Hellas lässt sich aber eine lokale Steinmetztradition vom 7. Jh. bis in römische Zeit rekonstruieren. Zunächst lassen sich Stützfiguren für Becken, dann Reliefs für Altäre und später vor allem Heroenreliefs als Schwerpunkt spartanischer Steinmetztätigkeit nachweisen.
In archaischer Zeit wurden in Sparta aber auch führende Großplastiken hergestellt. Uns sind sogar einige Namen von Bildhauern überliefert. So ist das Kultbild der Hera in Olympia wohl spartanischer Herkunft und von dem Bildhauer Dontas um 600 hergestellt worden. Der Heratempel in Olympia zeigt auch weitere lakonische Erweiterungen aus dieser Zeit. Damals hatte Sparta in einem Krieg Argos die Schutzherrschaft über das Heiligtum abnehmen können.
Zwar zeigen sich im Laufe der Zeit ionische Einflüsse in der spartanischen Bildhauerei, wohl importiert durch ionische Steinmetze, die in archaischer Zeit in Sparta wirkten, aber die dorisch-archaische Kraft der Bildwerke bleibt lange Zeit vorherrschend.
Ein Beispiel spartanischer Großplastik ist der Torso eines Hopliten, der in Samos gefunden wurde und vermutlich dort von einem spartanischen Künstler aus einem samischen Marmor im dritten Viertel des 6. Jahrhunderts hergestellt wurde, der dem lakonischen sehr ähnlich ist. Der Hoplit entstand damit gegen Ende einer langen Zeit regen kulturellen Exports spartanischer Kunsterzeugnisse nach Samos. Der Torso zeigt einen Hopliten in Rüstung, der die zur Entstehungszeit nur in Sparta aktuelle Mode des langen Haupthaares, das über den Panzer hinwegwallt, zeigt. Er weist in der Formgebung große Ähnlichkeit mit den zeitgenössischen kleinen Bronzehopliten auf. Leider ist das Gesicht so weit abgerieben, dass es stilistisch nicht mehr einzuordnen ist.
In klassischer Zeit dann galt Sparta als kulturell zurückgeblieben. Die in dieser Zeit typischen Heroenreliefs, die seit der Mitte des 6. Jh. Tote verherrlichten, zeigen die Provinzialität deutlich, die Bildhauertätigkeit ist zunehmend verflacht.
Trotzdem zeigen einige Beispiele, dass die Verarmung nicht vollkommen war.
Eines der seltenen Exemplare spartanischer Großplastik des 5. Jahrhunderts ist der lebensgroße „Leonidas“-Torso, der auf dem Gelände der Stadt Sparta gefunden wurde. Er gehört zu einer Kampfgruppe von mindestens zwei Gegnern. Stilistische Elemente der gefundenen Rüstungsfragmente des Hopliten und eines Gegners weisen auf eine Entstehungszeit nach 480 hin. Das in den Helmausschnitt hineingezwängte archaische Gesicht übt eine beinahe magische Wirkung aus und war einst farbig gefasst und mit kupfernen Wimpern versehen.
Der Torso deutet eine vorwärtsstürmende Bewegung an, die Linke könnte dabei dem Schulteransatz nach zu urteilen den Schild hochgehalten haben, die Rechte scheint mit einer Waffe zum Stoß ausgeholt zu haben. Damit ist die archaische Form überwunden, die Beweglichkeit der der Giebelfiguren des äginetischen Aphaiatempels vergleichbar und als frühklassisch zu bezeichnen. Es scheint nicht eindeutig nachzuweisen zu sein, wo die Statue hergestellt wurde, das unzeitgemäße archaische Gesicht und andere Merkmale weisen aber auf eine peloponnesische bzw. lakonische Arbeit hin.
Ferner zeigen zwei bescheidene Reliefskulpturen, dass es in klassischer Zeit zumindest eine gewisse Kunstfertigkeit in der Skulptur gab. Sie wurden um 450 geschaffen, wohl von demselben Künstler. Es handelt sich um lyrische Bilder, wohl auf Gräbern, deren Höhe nur einen halben Meter erreicht. Auf dem einen ist ein Jüngling abgebildet. Träge, müde betrachtet er ein Ei in seiner Hand als Zeichen für Unendlichkeit und Unsterblichkeit. Der Faltenwurf des Gewands ist zwar unrealistisch, aber schön fließend, geradezu sphärisch. Das zweite Relief aus dem südlichen Lakonien zeigt einen reifen Mann mit Kantharos in der einen Hand, was das Bild als Heroenrelief identifizieren lässt, und wiederum ein Ei in der anderen.
Allerdings lässt sich Bildhauerei in Sparta nicht allein auf Stein- und Marmorarbeiten festlegen. Bedeutende Künstler schufen metallüberzogene Holzstatuen, teilweise mit Elfenbeineinlagen. In archaischer Zeit ist diese Art Bildhauerei in Sparta neben der von Athen und Samos die fruchtbarste in Hellas. So fertigte Medon um die Jahrhundertwende zum 6. Jh. ein Weihgeschenk aus Zedernholz und Gold, das die Megarer in Olympia aufstellten. Dorykleidas (evtl. der Bruder von Medon) schuf Holzkunstwerke, die er mit Elfenbein und Gold auslegte. Gitiadas schließlich, vielseitig begabt, schuf das hölzerne und mit Erz überzogene Kultbild der Athena Chalkioikos und die Reliefplatten für den Tempel.