Die Spartaner besiegen die persischen Invasoren
Herodot berichtet über die Schlacht bei Plataia sehr ausführlich. Nach seinen Angaben bestand das Heer des Hellenenbundes bei der Aufstellung aus 110000 Mann, davon 40500 Schwerbewaffneten. Das Heer soll in den zehn Tagen, die noch bis zur Schlacht verstrichen, durch Zuzüge weiter gewachsen sein.
Plataia Grichische Hopliten
Herodot lässt sich zu einer sehr exakt wirkenden Auflistung der schwerbewaffneten Bündnistruppen verleiten. Er zählt entsprechend ihrer Aufstellung:
Lakedaimon: 10000
Troizen: 1000
Ambrakia: 500
Tegea: 1500
Lepreon: 200
Leukas und Anaktorion: 800
Korinth: 5000
Mykene und Tiryns: 400
Pale: 200
Pellene: 300
Phleious: 1000
Aigina: 500
arkadisches Orchomenos: 600
Hermione: 300
Megara: 3000
Sikyon: 3000
Eretria und Styra: 600
Plataia: 600
Epidauros: 800
Chalkis: 400
Athen: 8000
Dazu nennt er 1800 schwerbewaffnete Thespier, die das Lager bewachten.
Die 10000 Lakedaimonier teilt Herodot in 5000, „die Spartaner waren“ und 5000 andere, sprich Perioiken. Ihnen zugeordnet und als Leichtbewaffnete ausgerüstet waren 35000 Heloten bei den Spartiaten und weitere 5000, die den Perioiken zugeordnet waren. Das lakedaimonische Kontingent bei Plataia hätte demnach 50000 Mann betragen und stellte somit knapp die Hälfte der gesamten Streitkräfte. Ferner nennt Herodot (IX, 14) noch eine lakedaimonische Sicherungstruppe von 1000 Schwerbewaffneten, die in der Megaris Stellung bezogen habe. Seine Schätzung der Helotenzahl klingt unangemessen, da 40000 zusätzliche Esser die Griechen vor große logistische Probleme gestellt hätten, die als in ihrer Kampfkraft vernachlässigbar geltende Leichtbewaffnete niemals gerechtfertigt hätten.
Als Heeresgröße für die persische Seite nennt Herodot 300000 persische Truppen, ergänzt um 50000 Mann medisierende Griechen, v.a. aus Thessalien, Ionien und Boiotien.
Moderne Schätzungen übernehmen die herodotische Zahl der griechischen Hopliten und schätzen, dass das persische Heer diesem zahlenmäßig überlegen war, aber nicht drückend. Auch gehen moderne Autoren von anderen Ursachen für die Handlungen und Abläufe aus als Herodot, der sich stark im Mystischen und Phantastischen vertrickt.
Nach den üblichen Plänkeleien und einer fehlgeschlagenen persischen Reiterattacke dauerte das gegenseitige Belauern in Stellung an. Der persische Feldherr Mardonios wagte keinen direkten Zusammenstoß, wohl wissend, dass er im Nahkampf unterlegen sein würde. Der spartanische Feldherr und Oberbefehlshaber des vereinigten griechischen Heeres Pausanias wollte seine Streitmacht in günstigeres, weil übersichtlicheres Gelände und näher zum Trinkwasser zurückverlegen. Zunächst rückten die Kontingente der kleineren Städte – fluchtartig – ab, und sammelten sich wieder bei den Ruinen der Stadt Plataia. Die Athener und Spartaner/Tegeaten warteten eine Zeit, dann zogen auch sie ab. Dabei sollten die Athener näher zu den Lakedaimoniern aufschließen und die Spartaner ließen eine Nachhut zurück, die sich rechtzeitig zum Gefecht wieder mit dem restlichen lakedaimonischen Verband zusammenschließen konnte.
Zwischen die Athener und die Lakedaimonier geriet ein Hügel oder eine Bodenwelle, sodass der Sichtkontakt abriss. Als er sah, dass die griechischen Truppenteile den Rückmarsch getrennt durchführten, wagte Mardonios den Großangriff auf die lakedaimonische Abteilung, der in persischer Art vorgetragen wurde: Die Soldaten schleuderten aus der Deckung der nebeneinander aufgestellten großen Weidenschilde ihre Geschosse auf die Griechen ab. Bei einem Angriff der feindlichen Truppen konnten die leichter ausgerüsteten persischen Abteilungen zurückweichen, bei einem Rückzug des Gegners weiter vorrücken, um auf Wurfdistanz zu bleiben.
Die lakedaimonisch/tegeatische Abteilung tat keines von beidem. Pausanias hieß die Hopliten, sich unter ihre Schilde zu ducken und ließ die Perser in dem Bestreben ihre Geschosse abzufeuern sich immer stärker zusammendrängen. Er nahm dabei eigene Verluste in Kauf, die auch eintraten. Aber er spekulierte darauf, dass die Perser mit der Zeit in so großer Zahl massiert sein würden, dass sie nicht mehr schnell genug zurückweichen konnten, wenn ein entschlossener Vormarsch erfolgen sollte. So geschah es: Die Tegeaten, mürbe durch den Beschuss, ohne selbst dem Feind Schaden zufügen zu können, marschierten los, die Lakedämonier schlossen sofort auf und die Phalanx brach in die dichtgedrängten persischen Reihen ein. Die zumeist leichter bewaffneten Streiter der persischen Armee waren chancenlos und konnten nicht ausweichen, da sie zu viele waren, sodass ein Gemetzel die Folge war. Die hinteren Abteilungen der Perser zogen sich in ihr Lager zurück, das schließlich von den Tegeaten und Athenern, die nachdem sie die entgegengeworfenen Boioter in die Flucht geschlagen hatten vor Ort erschienen, gestürmt wurde, was zu einem weiteren Gemetzel führte.
Die Schlacht wurde weniger als Kräftemessen geschlagen, vielmehr als Messen von taktischer Intelligenz und Nervenstärke. Die korrekte Einschätzung der Lage durch Pausanias hinsichtlich der Vorteile seiner Truppe und dem Verhalten des Feindes führte zum Sieg, obwohl die Flucht der Verbündeten das hellenische Heer aufriss und die Zahlenverhältnisse zu seinen Ungunsten verschob. Mardonios wartete und taktiere klug – es gelang ihm, griechischen Nachschub abzufangen und die Quelle, aus der die Hellenen ihr Wasser schöpften, unbrauchbar zu machen. Dann mußte er allerdings feststellen, dass das hellenische Heer täglich größer wurde und geriet in Zugzwang. Als die Griechen ihre Formation lösten, sah er die Chance zu einem Sieg gegen eine zahlenmäßig weit unterlegene griechische Abteilung, trug aber den Angriff entweder nicht achtsam genug vor oder hatte seine Truppen nicht hinreichend im Griff, sodass die Griechen dieses ausnutzen konnten und den Sieg errangen.