Der seltene Fall, dass eine Frau als Akteur hervortritt, ist der der Gorgo. Nach Herodot war sie die Tochter des Königs Kleomenes aus dem Haus der Agiaden.
Zunächst tritt sie in Erscheinung, als der milesische Tyrann Aristagoras als Gesandter 499 v.u.Z. versuchte, von Kleomenes durch Bestechung eine Unterstützungsaktion Spartas gegen die Perser zu erwirken. Sie brachte den wankenden Kleomenes davon ab, indem sie, damals ein Kind um die 8 Jahre, dem Vater in ihren Worten widerspiegelte, was Aristagoras gerade versuchte.
Gorgo blieb das einzige Kind des Kleomenes, dessen Bruder Leonidas sie zur Frau nahm und Kleomenes auf dem Thron nachfolgte.
Später dann, um 481, soll sie eine verdeckte Botschaft des abgesetzten Königs Demaratos (ein Eurypontide) aufgespürt haben, die Sparta von der persischen Invasion in Kenntnis setzte.
Plutarch schließlich schreibt ihr den Satz zu, dass spartanische Frauen die einzigen seien, die über ihre Männer herrschten, weil sie alleine die Mütter wahrer Männer seien.
So wird sie als kluge, reflektierte Frau geschildert, die mehrfach Spartas Königen hilfreich zur Seite stand.
Ob damit aber diese Könige als schwach abgestempelt werden sollten, indem sie durch eine Frau beraten werden mussten oder ob eher Gorgos außergewöhnliche geistige Flexibilität gerühmt werden sollte ist nicht eindeutig, das zweite scheint aber das wahrscheinlichere, wodurch der Fall umso bemerkenswerter ist.