Das Erdbeben von 464


Ein anderes herausragendes Ereignis wird häufig mit der Oliganthropia Spartas in Verbindung gebracht. Im Jahr 464 scheint ein großes Erdbeben die Peloponnes erschüttert zu haben und in Lakedaimon und der Stadt Sparta ungewöhnlich große Schäden und Menschenverluste hervorgerufen zu haben. Eine konkrete Zahl ist nicht zu rekonstruieren, anscheinend gab es aber Verluste an Bürgern und vor allem an Jugendlichen, die unter den Trümmern der zusammenstürzenden Sportstätten begraben wurden. In zeitlichem Zusammenhang mit diesem Ereignis wurden in Sparta so tiefgreifende Veränderungen vorgenommen, dass hohe Verluste nahe liegen und diese Veränderungen als deren Wirkung anzunehmen sind. So scheint es eine Heeresreform gegeben zu haben, in deren Verlauf die Perioiken (mit Ausnahme der Skiriten) in die Morai der Vollbürger integriert wurden, um das Bürgerheer groß zu halten.

Um die Zahl der Vollbürger und damit des Heeres rasch zu erhöhen ohne Mitglieder der anderen Bevölkerungsschichten als Spartiaten aufnehmen zu müssen, wurden anscheinend Regelungen über Zwangsverheiratungen von Erbtöchtern und älteren Junggesellen erlassen, Ehen mit mehreren Männern zugelassen, die sich so möglicherweise mit einem einzigen Klaros über der Zensusgrenze halten konnten und erneute Versuche unternommen, Kinder von Spartiaten und Perioikinnen bzw. Helotinnen und Ziehkinder bzw. Erziehungsgefährten von Spartiatensöhnen über den Stand der Mothakes in eine Anwärterschaft auf den Vollbürgerstatus zu bringen.

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