Pindar (Frg. 199) fasst in Kürze seine Sicht der spartanischen Gesellschaft zusammen:
„Wo der Ratschlag der Alten, junger Männer Lanzenkraft
vortrefflich sind und
Reigen, Kunst der Musen und Freude des Festes.“
Die Gesellschaft Spartas ist seit der Antike (z.B. Platon und Aristoteles) bis in die Neuzeit (z.B. Engels) immer wieder Bezugspunkt für utopische Staatsideen und weniger abstrakt Gegenstand kritischer oder schwärmerischer, stets aber hochinteressierter Beobachtung. Trotzdem ist viel weniger bekannt, als z.B. über die Gesellschaft und Verfassung Athens – einerseits durch geringe zeitgenössische Berichte aus Sparta selbst, andererseits durch die jeweils tendenziösen Darstellungen der Bewunderer bzw. Gegner, die nur geringen dokumentarischen Charakter aufweisen.
Die Spartaner selbst sahen es anscheinend nicht für nötig an, ihre Verfassung schriftlich zu kodifizieren, zumindest nicht in einer Form, die auf die neuzeitliche Forschung übergekommen wäre. Das verwundert nicht angesichts der stets sehr geringen Zahl von Vollbürgern, die darüber hinaus in ständigem Kontakt zueinander waren. Man mag diese mangelnde Kodifizierung als kulturelle Schwäche ausdeuten, andererseits aber auch als Stärke, da sie dieser nicht bedurfte – die anderen Mittel der Tradierung scheinen ausreichend gewesen zu sein.
Teil 1: Die gesellschaftliche Schichtung in Sparta
Teil 2: Die politischen Institutionen in Sparta
Teil 3: Die Frauen in Sparta