Spartanische Frauen galten als sehr schön, so waren Homer und auch Aristophanes voll des Lobes über ihre körperlichen Vorzüge.
Ernsthafte Geister führten das einerseits auf den Sport zurück, andererseits auf die Tatsache, dass man spartanische Frauen überhaupt zu Gesicht bekam, da sie nicht wie die Frauen der anderen Poleis ans Haus gefesselt waren.
Auf diese Weise konnten böswillige Autoren einiges an Argumenten, spartanische Frauen als ruchlos und verworfen darzustellen, finden. Sie trugen die knappe dorische Tracht, die zeitweilig auch in anderen Teilen Hellas‘ als Mode galt. Die „Schenkelzeigenden“, wie die Spartanerinnen schon im 6. Jh. genannt wurden (Ibykos, später auch bei Euripides), trugen Kleider mit seitlich teilweise bis zur Hüfte geschlitztem Stoff – was es auch in anderen Poleis gab.
Platon und Xenophon berichten vom Sport der Mädchen, geradezu eine ungeheuerliche Einrichtung, zumal es (zumindest für „höhere Töchter“) so etwas wie eine zentral organisierte Erziehung gegeben zu haben scheint, in deren Rahmen neben dem Sport auch getanzt und gesungen wurde, alles Tätigkeiten, die auf die Phantasie hellenischer Männer sehr anregend gewirkt zu haben scheint. Dazu noch scheinen die sportlichen Übungen wie bei den Männern fast oder gänzlich nackt stattgefunden zu haben. Und sie nahmen knapp oder gar nicht bekleidet an sportlichen und musischen Veranstaltungen teil, zu denen auch Ausländer Zutritt hatten.
Dieser für andere Poleis unübliche Umgang mit dem Körper sowie die anscheinend allgemein größere Selbständigkeit der Frauen in Sparta, führte zu Urteilen, dass die Spartanerinnen zügellos gewesen seien, dass durch die lange Abwesenheit der Männer in Kriegen sexuelle Freizügigkeit an der Tagesordnung gewesen sei, sogar vom Staat unterstützt wurde, um nur genügend Knaben, die als Soldaten dienen könnten, zur Welt zu bringen. Dass gerade bei der lange vorherrschenden Zurückhaltung der Spartaner dem Krieg gegenüber im allgemeinen und längeren Feldzügen, die sie von zu Hause wegführten insbesondere die Abwesenheit der Männer eher seltener und kürzer anzunehmen ist wie bei Handel treibenden Poleis wie Aigina oder Korinth oder gar dem schon erheblich länger offensiv agierenden Athen, scheint in der Argumentation nicht zu stören. Dass ab der zweiten Hälfte des großen Peloponnesischen Kriegs bis zum Verlust der Hegemonie die Spartaner oft und lange von zu Hause weg waren, ist sicherlich richtig, dürfte sie kaum von den Männern Thebens, Athens, Korinths und vieler anderer Staaten unterscheiden.
So scheint tatsächlich eher das Unverständnis der Kommentatoren, gepaart mit Missgunst den in der Spätzeit tatsächlich widerwärtig auftretenden Spartanern gegenüber dieses Bild hervorgebracht zu hben, als das Verhalten der Spartanerinnen selbst.