Lange Zeit hielt sich Sparta mit Kriegszügen zurück. Es galt als Regel, Krieg nicht in entfernten Gegenden zu führen, auf keine langen Kampagnen, z.B. Belagerungen einzugehen, sondern in einer Feldschlacht kurz und schmerzhaft die Entscheidung herbeizuführen und den Gegner nicht mehrmals in kurzen Abständen anzugreifen, damit er sich nicht im Kriegshandwerk üben könne. Durch das Aufgebot der Perioiken und der Bündner konnte Sparta den Verlust an Vollbürgern im Krieg gering halten. Später wurden auch Heloten und Söldner aufgeboten und es wurden Schlachttaktiken entwickelt, die zuungunsten der Bundesgenossen und unter Vermeidung von Bürgerverlusten zum Sieg führten, z.B. am Nemeabach 394. Sobald Sparta seine Zurückhaltung in der Kriegsführung aufgab und sich in langandauernde Kriege stürzte wie den ersten und den großen Peloponnesischen Krieg und die ständigen Händel in der Hegemoniezeit, wurde sofort der Bestand der Vollbürger gefährdet, wenn es nicht gelang, sich beinahe vollständig auf Bundesgenossen, Heloten, Neodamoden und Söldner zu stützen wie im Krieg gegen Persien 400 bis 394.
Nicht nur brachten einige herausragende Schlachten fürchterliche Aderlässe an Vollbürgern, wie ungefähr 300 an den Thermopylai, 100 bei Plataia und 400 bei Leuktra. Gerade die langen Kampagnen führten dazu, dass in Sparta nur wenige Kinder geboren wurden. Jahrelange Abwesenheiten sind zwar nicht anzunehmen, auch wenn das die Überlieferung für den ersten messenischen Krieg nahe legt. Aber während der Kriegssaison fehlte oft ein erklecklicher Teil der Vollbürger und in der Hegemonialzeit waren das ganze Jahr über Abteilungen in besetzten Städten stationiert, unter denen durchaus größere Zahlen von Vollbürgern sein konnten. Im Zusammenwirken mit dem relativ späten Heiratsalter sowohl der Frauen als auch der Männer ist durchaus anzunehmen, dass in Sparta aufgrund der umfassenden Kriegstätigkeit ab dem 4. Jh. weniger Kinder geboren wurden als in der Zeit davor.
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