In klassischer Zeit galt die Architektur in Sparta als völlig zurückgeblieben. Als Beispiel wird immer wieder angeführt, dass es nach dem großen Erdbeben von 464 eine Anweisung gegeben habe, die Privatunterkünfte in der Stadt möglichst grob aufzubauen.
Allerdings gab es eine ganze Reihe öffentlicher Bauten im Stadtgebiet und seiner näheren Umgebung, die durchaus als kunst- oder sogar geschmackvoll gegolten haben. In archaischer Zeit waren es teilweise Spartaner selbst, die für diese Bauten die Planung übernahmen. Für die klassische Zeit ist nichts mehr über Neubauten und wesentliche Bauerweiterungen berichtet. Es werden hier nur kurz einige wenige Bauten erwähnt, aber in Sparta und Umgebung sowie in antiken Quellen sind wesentlich mehr repräsentative Gebäude zu finden.
Auch außerhalb Lakedaimons scheinen spartanische Architekten gewirkt zu haben. So ist der Tempelbereich der Hera in Olympia nach einem Krieg im ersten Drittel des 6. Jahrhunderts wohl in spartanischem Auftrag und in dorisch-archaischem Stil erweitert worden. Die Arbeit spartanischer Architekten ist hier kaum zu bezweifeln, zumal das Kultbild der Hera aus dieser Zeit ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem lakonischen Bildhauer geschaffen wurde.
Das Heiligtum der Artemis Orthia in Sparta ist der älteste nachweisbare Tempelbau der Peloponnes. Kult und Gebäude scheinen um das Ende des 10. Jh. gegründet worden zu sein. Im 6. Jahrhundert wurde er wesentlich erweitert. Im 6. Jahrhundert ist in Sparta ohnehin rege Bautätigkeit nachzuweisen. Theodoros aus Samos baute den Rundbau der Skias, die wohl Versammlungen, vielleicht der Apella, diente und unterhalb des Akropolishügels nachgewiesen wurde.
In dieser Zeit lässt sich auch ein spartanischer Architekt namentlich greifen. Gitiadas beaufsichtigte den Um- oder Neubau des Tempels der Stadtgöttin Athena Poliuchos auf der Akropolis. Er stellte das Kultbild der Göttin, wohl aus Bronze oder erzüberzogenem Holz und die bildhaft verzierten Bronzereliefs an den Wänden des Tempels her. Nach diesen Reliefs wurde der Tempel und die Göttin „Chalkioikos“ (vom erzenen Haus) genannt. Gitiadas zeigte sich verständig in vielen Künsten: Er scheint auch einen Hymnus auf die Göttin gedichtet zu haben, mit dem sie in diesem Tempel verehrt werden sollte.
In der zweiten Jahrhunderthälfte baute Bathykles aus Magnesia den Thron des Apollon in Amyklai um oder neu. Dabei wurde die wesentlich ältere bronzene Säulenstatue des Apollon Karneios belassen und mit einem thronförmigen Altar bis in halbe Höhe umbaut. Ungefähr um diese Zeit wurde außerhalb der Stadt auch der Umbau eines Heiligtums für den Kult von Helena und Menelaos fertiggestellt, das spätestens seit dem 7. Jahrhundert bestand.
Die Architekten sind uns mit Ausnahme des Gitiadas nicht bekannt oder kamen von außerhalb Lakedaimons – aber es ist anzunehmen, dass zumindest die älteren und Vorgängergebäude von spartanischen Architekten errichtet worden sein können.