Sparta stellt den Peloponnesischen Bund wieder her
Der Nikiasfrieden von 421 zersprengte den Pelononnesischen Bund, da er allein Sparta die Wiederherstellung des status quo ante in Aussicht stellte. Mantineia und Elis schlossen mit Argos einen von Athen unterstützten Sonderbund, der auch für weitere Bündner attraktiv war und für Sparta eine unmittelbare Gefahr darstellte. Der Sonderbund zog bei Mantineia ein Heer zusammen. Um nicht auch Tegea als starke Polis und Riegel vor Lakedaimon zu verlieren, wurde schnell das komplette spartanische Heer aufgeboten und dorthin geführt, wo die verbliebenen arkadischen Verbündeten hinzustießen. An der arkadischen Grenze wurde ein Sechstel des Bürgerheeres nach Hause zurückgeschickt, um die Heimat zu bewachen.
Angesichts des feindlichen Heeres bei Mantineia stieß die spartanische Armee sofort vor, zog sich dann aber schnell zurück und baute auf tegeatischem Boden ein Lager. Anscheinend hatte König Agis, der spartanische Feldherr, vor, die Bündner aus ihrer Stellung zu locken, indem er das Land zu verwüsten trachtete. Die Bündner folgten den Spartanern und erwarteten sie am nächsten Tag in Kampfaufstellung.
Die Spartaner stellten sich nun ebenfalls wieder auf. Ihre Phalanx war breiter als die der Bündner. Sie hatten die Skiriten auf dem linken Flügel, danach eine Einheit aus Neodamoden und Brasideoi, dann die sechs Morai des Bürgerheeres mit dem König und den Hippeis dazwischen. Rechts davon schlossen sich die Verbündeten an und ganz rechts in der Linie stand nochmals eine kleine lakedaimonische Einheit. Diese war wohl dazu da, bei der zu erwartenden Umfassung der Flanke des Gegners die Schwenkbewegung des Flügels anzuführen. Dazu kam eine geringe Anzahl von Reitern links und rechts der Linie. Insgesamt waren wohl ungefähr 8000 Lakedaimonier und 3000 Verbündete aus Tegea, Heraia und Mainalia anwesend.
Die Bündner hatten von links nach rechts folgende Kontingente stehen: eine athenische Abteilung nebst einer Kavallerieeinheit, das Kontingent von Argos, rechts 1000 daraus ausgesuchte Männer; dann die Männer aus Kleonai und Orneai und die anderen arkadischen Verbündeten und ganz rechts die Mantineier, alles in allem an die 9000 Hopliten.
Nach den üblichen Formalitäten stürmten die Bündner los, die Spartaner begegneten ihnen in langsamerem Tritt zum Takt der Flöten, damit ihre Reihe nicht breche. Genau dies aber geschah durch einen Befehl des spartanischen Königs Agis, der, als er sah, dass die Mantineier den linken spartanischen Flügel zu überlappen drohten, den Skiriten und der Einheit aus Brasideoi und Neodamodei den Befehl gab, nach links zu marschieren, um der Überflügelung zu begegnen. Die Lücke sollten zwei Einheiten des Bürgerheeres füllen, die wohl aus dem überlappenden rechten Flügel entnommen werden sollten, dort aber auch zunächst eine Lücke hinterlassen hätten. Dementsprechend scheinen sich die angesprochenen Polemarchen geweigert zu haben, Agis‘ Befehl zu befolgen.
Resultat war eine sich stetig verbreiternde Lücke zwischen den Neodamodeis und dem Bürgerheer. Agis mag seinen Befehl rückgängig gemacht haben, die Reihe konnte aber vor dem Zusammenstoß nicht mehr geschlossen werden. Die Bündner brachen in die Lücke ein, umfassten die abgeschnittenen spartanischen Einheiten und besiegten damit den linken spartanischen Flügel. Sie stürmten in der Lücke vor bis zum spartanischen Lager, wo sie einige der zurückgelassenen Männer, teilweise die ältesten Jahrgänge der Spartiaten, erschlugen.
Auf dem anderen Flügel entwickelte sich der Zusammenstoß völlig anders: Die erfassten Argiver zerstoben beim Zusammenstoß und flohen in Panik, die Athener sahen sich schnell umfasst. König Agis ließ den Feind fliehen und die gesamte Linie einschwenken, um seinem linken Flügel zu helfen. Der rechte Flügel des Bündner erkannte die Gefahr, die ihm drohte und versuchte zu fliehen. Die Argiver entkamen dem Schwenkflügel, die Mantineier nicht. Sie wurden auf der schildfreien Seite gefasst.
Ungefähr 1100 Bündner, wohl vor allem Mantineier und gut 300 auf Seiten der Spartaner sind gefallen. Der Sonderbund zerfiel und der Peloponnesische Bund wurde wieder hergestellt. In der offenen Hoplitenschlacht blieb Sparta weiterhin unbezwungen.
Diese einzige größere Hoplitenschlacht des Peloponnesischen Krieges fand nicht primär zwischen den großen Bündnisblöcken statt, als vielmehr innerhalb der Mächte der Peloponnes, wenn auch Athen mit einem kleinen Kontingent auf Seiten der Gegner Spartas teilnahm. Sie zeigt die Veraltung der taktischen Konfliktlösungstechnik Spartas, da Athen der Entscheidungsschlacht zwischen Hopliten auswich und Sparta trotzdem empfindliche Niederlagen zufügen konnte. Wenige Jahre später ging Sparta mit persischer Hilfe aufs Meer hinaus, was schließlich den Sieg der Peloponnesier mit sich brachte.