Die Größe des lakedaimonischen Heeres stellt die Forschung nach wie vor vor Rätsel. Jegliche Berechnung des Bürgerheeres erbringt so geringe Zahlen, dass es kaum vorstellbar ist, dass diese kleine Armee im ersten Drittel des 4. Jahrhunderts ganz Hellas dominieren konnte, 479 bei Plataia beinahe im Alleingang die Perser schlug und zu Beginn des 4. Jahrhunderts einen langen Zermürbungskrieg gegen Persien nur wegen Bedrohungen innerhalb des Mutterlands abbrechen musste.
Der Weg zur Lösung ist einerseits wohl die technische Effizienz der spartanischen Bürgertruppen durch das lebenslange und umfassende Training des Formationskampfs und der Truppenführung, andererseits eine verkürzende Gleichsetzung von Vollbürgerzahl und Heeresgröße in der Berichterstattung und Forschung. So war zwar jeder Vollbürger bis zum 60. Lebensjahr Hoplit, aber das lakedaimonische Aufgebot zählte erheblich mehr soziale Gruppierungen als die Spartiaten, sodass diese selbst so gut wie nie in ihrer vollen Stärke aufgeboten wurden.
Da Spartiaten und Perioiken lakedaimonische Bürger waren, ist davon auszugehen, dass beide Gruppierungen im Heer dienten. Herodot macht für die Schlacht bei Plataia die Angabe, dass in eigenen Einheiten jeweils 5000 Perioiken und Spartiaten kämpften. Da 25 Jahrgänge der Vollbürger einberufen waren, ist von einer damals theoretisch möglichen spartiatischen Heeresstärke von ca. 8000 bis 9000 auszugehen.
Später scheinen die Perioiken und Spartiaten in den Bürgereinheiten gemeinsam gekämpft zu haben. Dies aber muss weiter differenziert werden. So scheinen nur kaloi kagathoi, d.h. ehrenvolle, freiwillige Perioiken und kein allgemeines Aufgebot in den Spartiatenreihen gestanden zu haben. Andererseits gab es neben den Perioiken und den Spartiaten noch die Gruppe der Minderberechtigten, die sozial zwischen den beiden anderen Gruppen standen. Es kämpften im Bürgerheer also die Elite der Perioiken und die Spartiaten mit den Minderberechtigten, die einst Spartiaten waren oder noch die Chance hatten, solche zu werden.
Dazu gab es jeweils mindestens eine reine Perioikeneinheit und Spartiateneinheit, die Skiriten und die Hippeis und ab ca. 420 eine große Zahl von Neodamodeis, wohl als Perioiken zu verstehen, die aufgrund ihres Waffendienstes freigelassene Heloten waren.
Ob es daneben weitere reine Perioikeneinheiten gab, ist nicht eindeutig zu klären. Einerseits ist nicht einzusehen, warum die Spartaner auf dieses Hoplitenpotenzial hätten verzichten sollen. Andererseits werden sie nach Plataia nicht mehr genannt.
Es gibt eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Gliederung. Thukydides und Xenophon widersprechen sich für die Zeit um 420, was aber insgesamt nicht ins Gewicht fällt, was die Bestimmung der Gesamtgröße angeht. Grundeinheit sind die Enomotien, Alterssuiten der 40 wehrpflichtigen Jahrgänge, vermutlich durch Fünfjahresgruppen vereinfacht. Vier dieser (idealtypisch) 40 Mann starken Gruppen schlossen sich zu Pentekostyen zusammen. Vier von diesen zum Lochos, von denen zwei eine Mora konstituierten, die damit aus ungefähr 1280 Mann bestanden haben dürfte.
Es werden sechs Morai angenommen, dazu die königliche Garde der Hippeis aus 300 Jünglingen der ersten zehn Jahrgänge (20 bis 29 Jahre alt) und die Reiterei von ungefähr 600 Mann. Sicher zum lakedaimonischen Aufgebot kommt noch die Skiriteneinheit aus ca. 600 Mann und ab ca. 420 die Neodamoden, deren Zahl zeitweise in die Tausende ging. Anscheinend wurden die Neodamoden nicht auf die Morai verteilt, sondern blieben in einer gesonderten Einheit, die möglicherweise von Vollbürgern kommandiert wurde. Damit ist das lakedaimonische Kontingent mit rechnerisch ungefähr 9200 plus Neodamodei zu veranschlagen. Ob dazu noch weitere perioikische Einheiten zu rechnen sind, ist wie erwähnt unklar.
Wie viele Spartiaten in einem Vollaufgebot hätten mitkämpfen können, ist kaum zu ermitteln. Einerseits ist neben den üblichen Ausfällen durch Krankheit davon auszugehen, dass stets einige Männer in Sparta selbst unabkömmlich waren bzw. im Ausland weilten. Andererseits ist die Zahl der Minderberechtigten völlig unklar. Dazu kommt der eklatante Rückgang der Bürger im Lauf des 5./4. Jahrhunderts, der sich teilweise im Übergang von Vollbürgern zu den Minderberechtigten erklärt, teilweise aber Nettoverluste darstellt, die anscheinend gar nicht aufgefüllt wurden oder mit Perioiken ersetzt. Dass jede Enomotie im realen Vollzustand 40 Männer umfasste, ist nicht zu belegen, die übliche Aushebungsstärke der Enomotie betrug anscheinend 30 Mann.
In Leuktra scheinen bei einem Aufgebot von ca. 60% (4 von 6 Morai mit jeweils 35 Jahrgängen) in den Morai 400 Mann gestanden zu haben, dazu die 300 Hippeis. Die Reiterei wird nicht eindeutig den Spartiaten zugeordnet. Lässt man sie außer Betracht (denn es gänzlich unsinnig, dass die Spartaner die Reiterei mit Spartiaten auffüllten, wie das Xenophon berichtet und sie so 400 bis 500 Mann aus der Phalanx nahmen), kommt man zum Ergebnis, dass es zu dieser Zeit noch etwas über 1000 kriegspflichtige Vollbürger gegeben haben mag.
Wie dem auch sei, die Organisation der Einheiten scheint weitgehend konstant gewesen zu sein, d.h. unabhängig von der Anzahl der Spartiaten konnten durch jeweiliges Auffüllen der Ränge qualitativ primär mit Minderberechtigten, sekundär mit ehrenvollen Perioiken auf Sollstärke gehalten werden. Möglicherweise ließ man aber real ein Absinken zu, falls nicht genügend ehrenvolle Perioiken ausfindig zu machen waren.