Das traditionelle Bild von der Außenpolitik Spartas besteht vor allem aus Feldzügen der Spartaner mit ihrem Bündnissystem, dem Peloponnesischen Bund und in Eingriffen in die Autonomie von Poleis in Griechenland und dem Rest der hellenischen Welt, zumeist zugunsten einer Adelspartei, die sich an Sparta mit der Bitte um Intervention gewandt hat. Sparta hatte jedoch außenpolitische Beziehungen mit Kreta, die sich nie kriegerisch äußerten, mit Samos im Gefolge umfangreichen kulturellen und Warenaustauschs im 6. Jahrhundert, mit Kroisos von Sardes, mit dem wertvolle Geschenke ausgetauscht und Bündnisse beschlossen wurden, mit dem Perserreich, was allerdings häufiger auf unterstaatlicher Ebene zwischen namhaften Spartiaten und den Satrapen kleinasiatischer Gebiete stattfand.
Sparta war zeitweise Schutzmacht von Olympia in Elis und von Delphi, das außerhalb des Territoriums des Peloponnesischen Bundes lag. Ebenso bestanden Kooperationen mit Doris, Lokris, Phokis und Boiotien, sowie einigen Städten in Großgriechenland, insbesondere Syrakus und natürlich der Pflanzstadt Tarent. Auch zum isrealitischen Staat scheint es zumindest Kontakte gegeben zu haben. Sparta stand nicht nur dem peloponnesischen Bund vor, sondern auch dem Hellenenbund, dem Bündnis der Griechischen Städte gegen die Perserbedrohung, der von 481 bis 477 als gemeingriechische Aktion die Perser in die Schranken wies.
Sparta trat nicht deshalb vor allem als Kriegsmacht in Erscheinung, weil es andauernd Kriege geführt hätte. Eher im Gegenteil waren die Spartaner lange Zeit dafür bekannt, sehr zurückhaltend im Einsatz ihrer militärischen Kraft zu sein, sie galten sogar als ausgesprochen kriegsfaul. Beispiele dafür sind mehrere versprochene, aber unterlassene Aktionen gegen Persien und vor allem die zögerliche Reaktion auf die ständigen athenischen Provokationen vor dem großen Peloponnesischen Krieg. Die Kriegszüge selbst fanden dann vor allem heimatnah statt, wohl aus Furcht vor Helotenaufständen und vor dem ständigen Rivalen Argos, vor allem aber wegen der Gefahr relativ hoher Verluste. Sie sollten kurz bleiben, so suchten die Spartaner stets die Schlacht und ließen relativ schnell von Belagerungen ab, deren Techniken eigneten sie sich nie richtig an. Ferner scheinen sie nach einer kriegerischen Aktion gegen einen Gegner neue Gefechte vermieden zu haben. Diese Regel wurde anscheinend sogar als Zusatz zur Rhetra kodifiziert, nämlich einen Gegner nicht wiederholt anzugreifen, um dessen Männer sich nicht im Kriegshandwerk gewöhnen und ausbilden zu lassen. Die Degenerierung spartanischer Außenpolitik nach dem großen Peloponnesischen Krieg bis hin zu Spartas Untergang als Machtfaktor in Hellas zeigt dann ganz andere Züge, erscheint aber als durchaus folgerichtig in Konsequenz der spartanischen gesellschaftlichen Entwicklung seit archaischer Zeit.
Dass Sparta aber nicht nur Kriegsmacht war, zeigen die häufigen Teilnahmen, sogar Einberufungen von regionalen und überregionalen Friedenskonferenzen, vor allem in der Hegemonialzeit. Hier war, wenn auch nicht ganz uneigennützig, häufig die Idee eines Landfriedens unter Beachtung der Autonomie aller Poleis Anliegen Spartas. Auch die unterlassenen Kriegszüge, die der Überlieferung bekannt sind, sei es gegen Persien oder gegen Athen, gegen Argos oder Makedonien, weisen auf regen diplomatischen Austausch hin. Ebenso die vielen Gesandtschaften, die in Sparta aufwarteten, um sich der Unterstützung für oder gegen einen innenpolitischen Umschwung zu beschaffen, die im Falle ihrer Gewährung natürlich zumindest außerhalb des spartanischen Hegemonialbereichs gelegentlich militärisch unterstützt wurde.
Da es keine Aufzeichnungen über die spartanische Diplomatie aus spartanischer, quasi amtlicher Feder gibt und dass zumindest in der spätklassischen Phase Sparta mit vielen Poleis verfeindet war, was deren Überlieferung natürlich beeinträchtigte, wirken die spartanischen Bemühungen oft unbeholfen und brutal. Auf einem Gebiet jedoch schienen die Spartaner anerkannte Meister der Diplomatie zu sein: Sie verstanden es anscheinend vorzüglich mit religiösen Argumenten und Deutungen für und gegen alle möglichen Stimmungen des Auslandes sorgen zu können, vielleicht genossen sie eine gewisse Glaubwürdigkeit, da sie sich vermutlich weniger als z.B. die Athener in spitzfindige Argumentationen über das Tagesgeschehen einließen und somit für die anderen Griechen ein beunruhigendes Bild innerer Geschlossenheit boten, aus dem heraus sie mit Gelassenheit religiöse Argumente, die pro forma auch in den anderen Poleis Relevanz hatten, moralisch argumentieren konnten und sich nicht in relativierende Diskussionen einlassen mussten. Die Berichte, dass sie dabei gelegentlich nicht zum Ziel kamen, zeigen die allgemeine Verlässlichkeit dieser Argumentationsmuster an. Möglicherweise war dies aber nicht nur eine diplomatische masse, so gibt es mehrere Hinweise, dass andere Poleis, namentlich Argos, Sparta mit Hilfe religiöser Argumente dazu bringen konnte, geplante außenpolitische Aktionen zu unternehmen oder zu unterlassen.
Im folgenden werden einige bevorzugte Partner spartanischer Außenpolitik getrennt behandelt, was vielleicht ein bisschen dazu beitragen mag, die verwirrende Vielfalt spartanischer außenpolitischer Aktionen zu entwirren. An größeren außenpolitischen Komplexen werden hier einerseits der peloponnesische Bund und andererseits die spartanische Hegemonialpolitik nach dem Sieg im großen Peloponnesischen Krieg behandelt.