Der große Peloponnesische Krieg
Auch dieser Friede war labil, denn die mittleren und kleineren Poleis, die in die Bündnisse festgeschrieben wurden, sahen sich schlecht vertreten. Um 441 brachte eine große Krise Griechenland an den Rand des Krieges, als Samos vom Seebund abzufallen drohte und Sparta die Bündner einberief, um zu beraten, ob man es militärisch unterstützen sollte, was aber vor allem wegen Korinths Weigerung seine Flotte zur Verfügung zu stellen, nicht geschah.
Ab 433 verdunkelte sich der Himmel bedrohlich: König Perdikkas von Makedonien und die Potideier sondierten in Sparta um Unterstützung gegen das offensiv auf der Chalkidike operierende Athen. Potideia bekam in Sparta die Zusage, dass Sparta bei einem athenischen Angriff mit einem Heer in Attika einfallen würde. Im Sommer 432 begann Athen die Belagerung. Die spartanische Volksversammlung diskutierte den Fall Potideia, den Ausschluss Megaras von den Märkten des athenisches Seebundes und weitere Streitfälle. Gesandtschaften der Bündner und Athens vertraten offensiv ihre Positionen. Zuletzt entschied die Apella auf Rechtsbrüche Athens und nach einer weiteren Versammlung im Beisein der Bündner erfolgte ein Kriegsbeschluss. Im Winter danach reisten mehrere Gesandtschaften aus Sparta nach Athen, um den Frieden doch noch zu erhalten.
Im nächsten Jahr begannen die Kampfhandlungen, als Theben Plataia angriff. Sparta marschierte daraufhin in Attika ein. Athen schlug heftig zurück, ohne sich dabei den Spartanern direkt zu stellen: Es nahm die Insel Aigina ein und vertrieb deren Bevölkerung, zwang die Makedonen in ein Bündnis, stieß mit Heeresmacht in die Megaris vor und eroberte die Insel Kephallenia und sie Polis Astakos. Sparta war weitgehend ratlos, fiel im nächsten Jahr wieder in Attika ein, agierte glücklos in der Peripherie und bemühte sich ansonsten um Subsidien aus dem Perserreich.
Als 424 in der für Sparta heiklen Situation nach Sphakteria der Makedonenkönig wieder Kontakt aufnahm und Unterstützung zusagte, falls Sparta gegen Athen Truppen nach Thrakien entsenden würde, begann der für alle Beteiligten und Betroffenen überraschend erfolgreiche Feldzug des Brasidas, der nach herben Verlusten für Athen auch dort der Friedensstimmung zum Durchbruch verhalf. 421 schlossen Sparta und Athen einen Waffenstillstand, der aber die spartanischen Bündner wegen seiner Bedingungen nicht zufrieden stellte. Daraufhin schlossen Sparta und Athen ein Defensivbündnis auf 50 Jahre. Die Athener ließen die Spartiaten von Sphakteria frei und verpflichteten sich im Falle eines Helotenaufstands zur Hilfeleistung. In folgenden diplomatischen Bemühungen brachten die Spartaner ein Bündnis mit Boiotien unter Theben zustande und die Athener ein solches auf 100 Jahre mit Argos. Drei Jahre später wurde bei Mantineia diese neue Achse Argos-Athen zerschlagen, aber im folgenden Jahr schließen die beiden ein neues Bündnis. Diese Ereignisse führten jedoch nicht zu weiteren Konfrontationen, da Sparta die Aktion als Maßnahme gegen den Sonderbund Elis-Mantineia-Argos und damit als innerpeloponnesische Angelegenheit auslegte.
Im Jahr 415 griffen die Athener das demokratische Syrakus an (sog. 3. sizilische Expedition), das darauf zunächst vergeblich um spartanische Waffenhilfe bat. Als Sparta und seine Bündner die Flur von Argos verwüsteten, das Athen in Sizilien unterstützte, griff Athen mit der Flotte den Peloponnes an. Dies war seinerseits der Auslöser des Dekeleischen Kriegs, den Sparta dann 413 mit einem Einfall in Attika und der Besetzung des Orts Dekeleia begann. Bereits im Sommer 414 schickte man den Spartiaten Gylippos als Strategen nach Syrakus, um zumindest irgendwie zu helfen, da man noch nicht mit Truppen gegen Athen vorgehen wollte. Im Jahr danach wurde dann aber ein lakedaimonisches Kontingent mit Bundesgenossen nach Sizilien geschickt.
Ab Sommer 412 verhandelte Sparta wieder mit Persien, Athen bemühte sich 411 ebenfalls um persische Subsidien. Das Geld floss aber wegen des besseren Angebots – die Ionischen Städte – nach Sparta, wenn auch bis 407 nur spärlich und unregelmäßig, dann aber entscheidend. 404 hatte Sparta dann mit der aus persischem Gold bezahlten Flotte und der Abkehr vom agonalen Prinzip durch einen totalen Krieg Athen in die Knie gezwungen.
weiter: Sparta und Athen nach dem großen Peloponnesischen Krieg