Sparta („Saatboden“) zeigte ein in vielerlei Hinsicht unübliches Bild einer klassischen griechischen Stadt. Nicht so sehr wegen fehlender Prunkbauten, wie man vielleicht erwarten würde. Diese gab es auch in Sparta in großer Zahl. Auffällig war eher, dass diese wichtige Stadt nicht von einer geschlossenen Stadtmauer eingefasst war. Erst ab dem Ende des 4. Jahrhunderts wurden einige Stellen provisorisch befestigt und erst kurz vor dem Verlust der Selbständigkeit zu Beginn des 2. Jahrhunderts gab es eine weitgehend geschlossene Mauer (die gestrichelte bzw. durchgezogene dicke Linie auf der Karte unten). Ferner wies sie anscheinend einen eher dörflichen Charakter auf, der auch in erheblich kleineren Poleishauptorten nach der Zeit der Zusammenführung von Dörfern zu Städten (Synoikismos), sich zugunsten eines städtischen Zuschnitts verloren hatte.
Auffällig scheint auch die sehr einfache Bauart der Privat- und Speisehäuser gewesen zu sein. Sie wurden anscheinend nach dem großen Erdbeben von 464 gezielt unaufwändig errichtet, es wird sogar von entsprechenden Gesetzen berichtet. Diese Bauart kann einerseits damit zusammenhängen, dass leicht gebaute Häuser bei Erdbeben die sich darin aufhaltenden Menschen nicht immer erschlagen. Andererseits kann es auch daher kommen, dass die Grundlage des spartiatischen Wohlstands sich nicht in Sparta, sondern in den Häusern auf dem Klaros befand. Diese Landhäuser wurden von der Familie bewohnt, während die Häuser in der Stadt vor allem die Unterkunft der Männer waren, die den Tag ohnehin nicht zu Hause zubrachten. Perioiken, die sich ordentliche Privathäuser hätten leisten können, durften anscheinend nicht ständig in Sparta wohnen. So gab es keinen Grund, in Sparta selbst aufwändige Häuser zu errichten. Das Aussehen der Stadt erklärt sich aus dem Lebensgefühl der Spartaner als Herren, Aristokraten, die sich in der Stadt vorrangig zu politischen, kultischen, musischen oder sportlichen Ereignissen trafen, weniger um dort zu wohnen. Ihr säkulares Leben spielte sich im Freien ab, beim agonalen Training mit oder ohne Waffen, bei der Erziehung, der Ausbildung der Ehrhaftigkeit, der Jagd und nicht zuletzt auf den Feldzügen im Sommer.
Die Stadt Sparta bestand aus den vier Dörfern Limnai, Kynosoura, Pitane und Mesoa, die im Laufe der Zeit zwar zusammenwuchsen, aber nie eine ununterscheidbare Einheit bildeten. Die Agora war der zwischen den Dörfern freibleibende Platz (Nr. 1 in der Karte), die Akropolis (der eingefasste Bereich um Nr. 8) lag dahinter. Als Eingemeindung fand sich einige Kilometer im Südosten das fünfte Dorf Amyklai, das aber nie als zum Stadtgebiet selbst gehörig gesehen wurde. Anscheinend befanden sich entlang der Straße von Sparta nach Amyklai (Nr. 3) die Hütten der Speisegemeinschaften, eine ebenfalls unübliche Anordnung dieser an sich auch in anderen griechischen Gemeinwesen vorkommenden Einrichtung. Das zentrale Heiligtum und die bekannteste Anlage Amyklais war das Amyklaion, das Heiligtum des Apollon Hyakinthos.
Gemeinsam mit den anderen Städten hatte Sparta Agora, Akropolis, Theater und mehrere Tempel zugunsten von Stadtgöttern.
Stadtrekonstruktion Spartas aus Welwei (2004). Das hellgrau schattierte Muster zeigt die Lage der modernen Kleinstadt Sparti an.
Die auffallendsten uns überlieferten Gebäude der klassischen Stadt sind:
– die runde Skias, Versammlungsort der Bürger aus dem 6. Jahrhundert am Rande der Agora (etwa bei Nr.4)
– das Theater aus dem 5. Jahrhundert, in dem die Gymnopaidien abgehalten wurden und in dessen Nähe sich die Laufbahn (Dromos) und die Übungs- und Wettkampfstätte der Jugendlichen (Platanistas) befand
– die Perserhalle, nach 479 aus der Perserbeute errichtet (auf der Akropolis hinter dem Theater, bei Nr. 24)
– der Tempel für die Stadtgötter Zeus Olympios und Aphrodite Olympia aus der 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts
– der Tempel der Stadtgöttin Athena Poliuchos (Stadtbewahrerin) auf dem Hügel über der Agora, dessen Neubau mit erzverkleideten Mauern aus der Mitte des 6. Jahrhunderts ihr den Namen Athena Chalkioikos („vom erzenen Haus“) einbrachte (Nr.24)
– das Heiligtum der Artemis Orthia, der älteste bekannte Tempel der Peloponnes, der seit mindestens dem 9. Jahrhundert in Betrieb war und dessen bauliche Reste wohl aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts stammen (Nr. 23)
– der Tempel der Artemis Issoria in der nordwestlichen Stadtperipherie (Nr. 16)
– archäologisch nachgewiesen wurden weitere große Gebäude aus spätarchaischer oder klassischer Zeit, so das sog. Leonidaion (Nr. 25) und ein weiteres, das vermutlich den „Altar des Lykurg“ darstellt, insgesamt mindestens drei großformatige Gebäude, die an Tempel, Leschen oder Stoai denken lassen
– zahlreiche Heroengräber bzw. Kenotaphe z.B. für Pausanias, Leonidas, Brasidas, Lykurg, Alkman und andere (Nr. 13, 14, 15)
Viele der großen Bauwerke wurden von Architekten errichtet, die von außen nach Sparta geholt wurden oder sich von selbst am Eurotas niederließen. Gelegentlich aber werden auch Lakedaimonier als Architekten oder Ausführende genannt. Genaueres dazu findet sich auf der Seite über Architektur.